Freitag, 3. April 2020

Jahr des Elefanten

Der König Abraha  
Der Prophet Ibrahim a. s. baute gemeinsam mit seinem Sohn Ismail a. s. die Kaaba als erstes Gebetshaus für die Menschen.
Zu Anfang wohnten dort wenig Familien, aber im Laufe der Zeit nahm die Bevölkerungsanzahl in der Stadt so immens zu, sodass sie in eine wichtige Handelsstadt wurde.
Jedes Jahr treffen sich Kaufleute aus verschiedenen Länder mit ihren Waren dort.
Man konnte exotische Gewürze aus Indien, glänzenden Seide aus China, weiche Pelze aus dem Norden, weißes Elfenbein aus Afrika und vieles mehr kaufen. Außerdem brachten die Kaufmänner die neuesten Nachrichten aus fernen Ländern mit.
Es erweckte den Eindruck, dass die Einwohner von Mekka so beschäftigt waren, dass sie vergaßen, wofür Ibrahim und Ismail a. s. das Gebethaus gebaut haben. Für die meisten waren sie einfach nur die Begründer der Stadt Mekka - mehr nicht.
Viele Araber wurden mit der Zeit abergläubig. Das heißt, die Menschen glaubten an die Wirkung von übernatürlichen Kräften und waren auch Polyteisten. Polyteisten verehren mehrere Götter.
Sie beteten verschiedenartige Götzen an, die sie teils von anderen Völkern übernommen hatten oder sich selbst ausdachten.
Mittlerweile hatten sich schon 365 Götzenbilder in der Kaaba angesammelt. Diese Zahl entspricht genau der Anzahl, die es an Tagen im Jahr gibt.
Es gab Mekkaner, die nicht an einen einzigen dieser Götter glaubten, sondern der Religion von Ibrahim a. s. angehörten. Jedoch konnten sie gegen die Götzenanbeter so gut wie Nichts anrichten.
Wie bei den Bani Israel und den anderen alten Völkern, so bestand auch das Volk der Araber aus verschiedenen Stämmen.
Der mächtigste und größte Stamm war der Stamm der Quraisch.
Die Männer aus diesem Stamm hatten verschiedenen Aufgaben. Sie sollten all‘ die Menschen, die alljährlich nach Mekka kamen, mit Speisen und Trank versorgen. Außerdem waren sie für die Verteidigung der Stadt verantwortlich.
Weiter südlich auf der arabischen Halbinsel liegt das Land Jemen. Dort hatten sich vielen Christen niedergelassen. Ihr König hieß Abraha Aschram, ein stolzer und ehrgeiziger Mann. Er ärgerte sich darüber, dass so viele Menschen jedes Jahr nach Mekka reisten, aber nie nach Jemen.
Ich will das ändern!“, sagte er zornig. „Die Leute sollen hier hin kommen und nicht nach Mekka reisen!“.
Dann überlegte er, was er dagegen tun könnte.
Ich werde ein großes, schöneres Gebetshaus bauen. Dann werden alle hier hin kommen und wissen das ICH, Abraha, der mächtigste König bin!“, äußerte der böse König abschließend.
Er ließ Marmor und wertvolle Hölzer aus aller Welt zusammentragen und baute tatsächlich einen prächtigen Tempel.
Dann ließ er überall verkünden, dass sich in seinem Land das Größte und schönste Gebethaus der Welt befindet.
Enttäuschend musste er feststellen, dass das Nichts gebracht hatte. Obwohl längst in der Kaaba unzählige Götzenbilder standen, so war die Reise nach Mekka und das Andenken an Ibrahim und Ismael a.s. eine uralte Tradition, die man nicht aus dem Volksleben hätte wegdenken können.
Das gefiel dem König Abraha ganz und gar nicht nicht und er war ganz außer sich, neidisch und eifersüchtig. Daraufhin beschloss er, die Kaaba zu vernichten.
Er suchte die größten und stärksten Männer als Soldaten aus und ließ Elefanten aus Indien, anstatt von Pferden und Kamelen bringen. So bekam er eine mächtige Armee.
In der Zwischenzeit erreichten diese beunruhigenden Nachrichten über die bösen Absichten von Abraha die Mekkaner. Die Mekkaner fühlten sich angesichts eines solchen Angriffs hilflos und fürchteten sich sehr.
Wir müssen die Stadt verlassen! Ihr müsst in den Bergen Zuflucht suchen!“, beriet Abdel-Muttaleb, der Oberhaupt des Groß-Stammes Quraisch.
Währenddessen würde er sich um eine Vereinbarung mit Abraha bemühen.
Die Soldaten informierten den König über die Entscheidung der Einwohner von Mekka. Jetzt war sich der stolze König Abraha umso sicherer über seines Sieges.
Aber Allah, der Allmächtige, ließ nicht zu, dass das älteste Gebetshaus der Menschheit in feindliche Hände fiel und von ihnen zerstört wird. Wie durch ein Wunder bewahrte Er die Kaaba von den Angreifern.
Ein großer Schwarm von Vögeln, die in ihren Krallen und Schnäbeln Steine trugen, erschienen am Himmel. Sie schienen harmlos zu sein, bis sie die Steine fallen zu lassen begannen.
Was ist los!“, fragten sich die Soldaten.
Steine fallen vom Himmel? Wie kann das sein?“, schrien andere.
Lauft! Rennt weg!“, riefen andere alarmierend.
Es herrschte nur Verwirrung. Abraha konnte seinen Augen nicht trauen.
Was ist hier los!!!“, schrie er. „Das ist Hexerei!“.
Die Elefanten erschreckten sich durch die fallenden Steine und liefen in wilder Flucht davon.
Sie konnten Nichts tun. Geschlagen kehrten sie in ihr Land zurück, aus dem sie niemals hätten abreisen dürfen.
So, liebe Kinder, wurde die Kaaba vor einer fast sicheren Zerstörung gerettet.
Jahre später verschwanden all diese Götze.


Aber das, lieben Kinder, ist eine andere Geschichte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen