Der
Prophet Ibrahim a. s. baute gemeinsam mit seinem Sohn Ismail a. s.
die Kaaba als erstes Gebetshaus für die Menschen.
Zu
Anfang wohnten dort wenig Familien, aber im Laufe der Zeit nahm die
Bevölkerungsanzahl in der Stadt so immens zu, sodass sie in eine
wichtige Handelsstadt wurde.
Jedes
Jahr treffen sich Kaufleute aus verschiedenen Länder mit ihren Waren
dort.
Man
konnte exotische Gewürze aus Indien, glänzenden Seide aus China,
weiche Pelze aus dem Norden, weißes Elfenbein aus Afrika und vieles
mehr kaufen. Außerdem brachten die Kaufmänner die neuesten
Nachrichten aus fernen Ländern mit.
Es
erweckte den Eindruck, dass die Einwohner von Mekka so beschäftigt
waren, dass sie vergaßen, wofür Ibrahim und Ismail a. s. das
Gebethaus gebaut haben. Für die meisten waren sie einfach nur die
Begründer der Stadt Mekka - mehr nicht.
Viele
Araber wurden mit der Zeit abergläubig. Das heißt, die Menschen
glaubten an die Wirkung von übernatürlichen Kräften und waren auch
Polyteisten. Polyteisten verehren mehrere Götter.
Sie
beteten verschiedenartige Götzen an, die sie teils von anderen
Völkern übernommen hatten oder sich selbst ausdachten.
Mittlerweile
hatten sich schon 365 Götzenbilder in der Kaaba angesammelt. Diese
Zahl entspricht genau der Anzahl, die es an Tagen im Jahr gibt.
Es
gab Mekkaner, die nicht an einen einzigen dieser Götter glaubten,
sondern der Religion von Ibrahim a. s. angehörten. Jedoch konnten
sie gegen die Götzenanbeter so gut wie Nichts anrichten.
Wie
bei den Bani Israel und den anderen alten Völkern, so bestand auch
das Volk der Araber aus verschiedenen Stämmen.
Der
mächtigste und größte Stamm war der Stamm der Quraisch.
Die
Männer aus diesem Stamm hatten verschiedenen Aufgaben. Sie sollten
all‘ die Menschen, die alljährlich nach Mekka kamen, mit Speisen
und Trank versorgen. Außerdem waren sie für die Verteidigung der
Stadt verantwortlich.
Weiter
südlich auf der arabischen Halbinsel liegt das Land Jemen. Dort
hatten sich vielen Christen niedergelassen. Ihr König hieß Abraha
Aschram, ein stolzer und ehrgeiziger Mann. Er ärgerte sich darüber,
dass so viele Menschen jedes Jahr nach Mekka reisten, aber nie nach
Jemen.
„Ich
will das ändern!“, sagte er zornig. „Die Leute sollen hier hin
kommen und nicht nach Mekka reisen!“.
Dann
überlegte er, was er dagegen tun könnte.
„Ich
werde ein großes, schöneres Gebetshaus bauen. Dann werden alle hier
hin kommen und wissen das ICH, Abraha, der mächtigste König bin!“,
äußerte der böse König abschließend.
Er
ließ Marmor und wertvolle Hölzer aus aller Welt zusammentragen und
baute tatsächlich einen prächtigen Tempel.
Dann
ließ er überall verkünden, dass sich in seinem Land das Größte
und schönste Gebethaus der Welt befindet.
Enttäuschend
musste er feststellen, dass das Nichts gebracht hatte. Obwohl längst
in der Kaaba unzählige Götzenbilder standen, so war die Reise nach
Mekka und das Andenken an Ibrahim und Ismael a.s. eine uralte
Tradition, die man nicht aus dem Volksleben hätte wegdenken können.
Das
gefiel dem König Abraha ganz und gar nicht nicht und er war ganz
außer sich, neidisch und eifersüchtig. Daraufhin beschloss er, die
Kaaba zu vernichten.
Er
suchte die größten und stärksten Männer als Soldaten aus und ließ
Elefanten aus Indien, anstatt von Pferden und Kamelen bringen. So
bekam er eine mächtige Armee.
In
der Zwischenzeit erreichten diese beunruhigenden Nachrichten über
die bösen Absichten von Abraha die Mekkaner. Die Mekkaner fühlten
sich angesichts eines solchen Angriffs hilflos und fürchteten sich
sehr.
„Wir
müssen die Stadt verlassen! Ihr müsst in den Bergen Zuflucht
suchen!“, beriet Abdel-Muttaleb, der Oberhaupt des Groß-Stammes
Quraisch.
Währenddessen
würde er sich um eine Vereinbarung mit Abraha bemühen.
Die
Soldaten informierten den König über die Entscheidung der Einwohner
von Mekka. Jetzt war sich der stolze König Abraha umso sicherer über
seines Sieges.
Aber
Allah, der Allmächtige, ließ nicht zu, dass das älteste Gebetshaus
der Menschheit in feindliche Hände fiel und von ihnen zerstört
wird. Wie durch ein Wunder bewahrte Er die Kaaba von den Angreifern.
Ein
großer Schwarm von Vögeln, die in ihren Krallen und Schnäbeln
Steine trugen, erschienen am Himmel. Sie schienen harmlos zu sein,
bis sie die Steine fallen zu lassen begannen.
„Was
ist los!“, fragten sich die Soldaten.
„Steine
fallen vom Himmel? Wie kann das sein?“, schrien andere.
„Lauft!
Rennt weg!“, riefen andere alarmierend.
Es
herrschte nur Verwirrung. Abraha konnte seinen Augen nicht trauen.
„Was
ist hier los!!!“, schrie er. „Das ist Hexerei!“.
Die
Elefanten erschreckten sich durch die fallenden Steine und liefen in
wilder Flucht davon.
Sie
konnten Nichts tun. Geschlagen kehrten sie in ihr Land zurück, aus
dem sie niemals hätten abreisen dürfen.
So,
liebe Kinder, wurde die Kaaba vor einer fast sicheren Zerstörung
gerettet.
Jahre
später verschwanden all diese Götze.
Aber das,
lieben Kinder, ist eine andere
Geschichte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen