Donnerstag, 16. April 2020

Das Volk Thamud



Das Volk Thamud
Bismilahi Rahmani Rahim










Vor vielen, vielen Jahren lebte auf der arabischen Halbinsel ein mächtiges Volk, das Volk der Thamud, Nachkommen der Familie des Propheten Noahs a.s.
Die Erde in diesem Land war sehr, sehr fruchtbar. Es gab frisches Quellwasser, wunderschöne Gärten und saftige Weidenfelder. Die Männer bauten prächtige Häuser, Tempel und wundervolle Paläste, die mit unglaublichen Ornamenten verziert wurden.
In diesen Palästen lebten wohlhabende Kaufleute und mitten in der Stadt ließen sie einen Tempel bauen mit Götzen, die halb wie Tiere und halb wie Menschen aussahen.

Ja liebe Kinder, seit der Zeit des Propheten Noahs a.s. waren viele Jahre vergangen. Sie vergaßen den wahren Gott und jeder hatte für sich selbst eine Statue zum Anbeten gemacht und war stolz darauf. Umso mehr Geld eine Person hatte umso schöner und wertvoller war sein Götze. Die Menschen brachten den Götzen Geschenke und Opfer.
Reichtum war sehr wichtig. Jeder beschäftigte sich ständig mit den Fragen, wie er reicher werden, größere Häuser besitzen, prachtvoll gedecktere Tische haben und mehr Sklaven und Gold haben kann.
Sie machten es sich sehr einfach, indem sie sich als Landbesitzer erklärten und die armen Bauern dazu zwangen Abgaben zu bezahlen. Andernfalls dürften die armen Bauern ihre Tiere nicht auf die Weide schicken oder aus den Quellen trinken lassen.
Auf diese Weise erpressten und unterdrückten die Herrscher die Armen immer mehr und das Geld häufte sich in ihren Palästen.
Unter diesem Volk lebte ein angesehener und wissender Mann namens Saleh a.s. Er sah wie die reichen Leute die Armen unterdrückten und wie sie an Götzen glaubten, die den Armen nicht helfen können.
Der Prophet Saleh a.s. ging unter sein Volk und erzählte von Allah, dem Allmächtigen und Barmherzigen.
Es gibt keinen Gott außer Allah“ sagte er „betet nur allein zu Ihm und lasst die Götzenstatuen, die keine Macht haben. Erinnert euch, dass es Allah war, der euch aus Erde erschaffen hat und zu Dem ihr zurückkehren werdet.... Seid nicht so gierig und hochmütig. Ihr seid nicht die Herren auf dieser Welt. Warum nutzt ihr die Armen aus? Seid bescheiden und gerecht und denkt daran, dass Allah der einzige und wahre Herr aller Geschöpfe ist.“

Am Anfang kamen weniger Leute, um Salehs a.s. Worten zu zuhören.
Die reichen Kaufmänner gingen vorbei und sorgten dafür, ihn lächerlich zu machen.
Du bist nicht reich, du besitzt Nichts.“, beleidigten sie ihn.
Du bist nur ein einfacher Mensch, du hast keine Macht!“, erwiderten andere.
Aber immer mehr Leute kamen zu Saleh a.s. und die Mächtige fingen an, sich Sorgen zu machen. An seine Worte wollten sie nicht glauben.
Warum kommt er ausgerechnet jetzt mit solchen Warnungen?“
Vielleicht ist er neidisch auf unser Geld und will so sein, wie wir.“, behauptete einer.
Sowas können wir nicht zulassen!!!“, antwortete ein anderer.
Im Laufe der Zeit merkten sie, dass die Ärmsten anfingen, die ungerechten Gesetze der mächtigen Reichen zu missachten und dagegen zu rebellieren.
Deshalb sagte in einem der Treffen der Mächtigen von Thamud, der dickste von ihnen:
Wenn Saleh so weiterredet, dann haben wir ein Problem.“
Was meinst du damit?“, fragte ihn der jüngste.
Bald werden wir keine Macht mehr ausüben können.“… „Wir müssen ihn leugnen, damit unsere Volk nicht mehr auf seine Worte hören.“
Aber wie?“, fragte er nochmal. „Wir haben ihn so oft blamiert, aber es hat Nichts gebracht.“
Nach ein paar Augenblicke nachdenken sagte:
Wir werden um einen Beweis bitten.“
Und wenn das nicht hilft?“ äußerte er skeptisch.
Natürlich wird das klappen!“ rief laut aus “Wir werden ihn einfach um etwas bitten, was kein Mensch in der Lage ist, zu tun.“ spricht er.
Du hast immer so gute Ideen!“ und alle nickenten
Sag mal, was hast du genau vor?“fragte weiter neugierig
alles zu seiner Zeit“ antwortete er nachdenklich „Morgen gehen wir an den Ort, wo Saleh sich immer mit den Leuten versammelt und dann werdet ihr sehen, wie lächerlich er sich machen wird.“
Ja, ja alle sollen das sehen!“, stimmten die anderen ihm zu.
Am nächsten Tag hatte sich das ganze Volk der Thamud bei dem großen Felsen versammelt. Die mächtigen Reichen freuten sich. Sie waren fest davon überzeugt, Saleh a.s. nun endlich das Handwerk legen zu können.
Saleh! Wir werden nicht zulassen, dass du den Glauben unserer Väter zerstörst.“, sagte der Dicke in aller Ernsthaftigkeit. „Aber wir sind sehr barmherzige Menschen und daher fordern wir dich auf, einen Beweis für das, was du sagst, zu bringen!“ Dann schaute er sein Volk an und fuhr fort: „Wir werden an dich glauben, wenn du es beweisen kannst!“, sagte er während die anderen zustimmend nickten.

Was möchtest du für ein Beweis?“, fragte Saleh a.s.

Wenn dein Gott so Allmächtig ist....“ sagte der Dicke in einem spöttischen Ton. „So bitte ihn doch, aus dem Felsen eine Kamelstute herbeizuzaubern.“
OOOH“, riefen die vielen Leute als Reaktion auf die Forderung des Dicken. „Ob er sowas kann?“, fragten sie sich spannend.
Für einen Moment sahen die Leute verängstigt aus. Aber der Prophet zweifelte nicht. Er näherte sich dem Felsen, berührte ihn mit seinen Hände und sprach ein Gebet.
Nach einiger Zeit entstand ein Spalt im Felsen und wie durch ein Wunder trat eine überaus schöne, große Kamelstute hervor. Aber erstaunlicher war, dass die Stute einige Augenblicke später ein kleines süßes Kamel zur Welt brachte!

Oh!“, sagten alle mit großen Augen „Ein Wunder ist geschehen!“
Die Reichen liefen rot an vor Wut. Sie hatten in der Tat eine große Niederlage erlitten.
Wie hat er das geschafft?“, fragten sie sich.
Und jetzt? Was machen wir jetzt?“, murmelten sie untereinander besorgt.
Du erwartest doch nicht ernsthaft, dass wir an ihn glauben? Oder?“, sagten sie böse zu dem Dicken.
Nein! Naturlich nicht!

Saleh a.s. sprach laut zu den Volk:
Diese Kamelstute ist ein Zeichen für euch. Sie gehört euch, aber nicht, wie das Land, in dem ihr wohnt. Denn alles gehört Allah. Lasst sie daher ungehindert aus den Quellen trinken und auf den Wiesen weiden. Rührt sie nicht an, denn sonst wird Allah euch strafen“.



Derjenige, der am wütendsten war, trat an die Leute heran und sagte laut:
Saleh ist ein Hexer, der euch erschrecken will! Was kann schon passieren, wenn wir die Kamelstute töten? Ich sage es euch, uns kann Nichts passieren. Das ist nur ein Kamel, sonst Nichts!“, sagte er und ging dann empört weg.


Die Gottesfürchtigen kamen und sagten:
Es nur ein Kamel, aber es ist Allahs Befehl, sie nicht zu berühren. Wir sollen Allah fürchten!“


Einige Böse beschlossen, die Kamelstute heimlich zu töten. Leider ohne jedoch den warnungen des Propheten Saleh a.s. zu berücksichtigen.
Doch bald wurde die Untat bekannt. Die Reichen freuten sich, sie glaubten sie hätten dem Volk nun bewiesen, dass Saleh kein Gesandter Gottes sei.
Saleh verkündigte:
„Feiert nur drei Tage lang in euren schönen Häusern. Danach wird es so sein, als hättet ihr nie darin gewohnt!“

بِسْمِ ٱللّٰهِ ٱلرَّحْمٰن ِٱلرَّحِيمِ


كَذَّبَتْ ثَمُودُ بِطَغْوَاهَا  ١١
 So leugneten die Tamud (die Wahrheit) in ihrem Trotz
إِذِ انبَعَثَ أَشْقَاهَا ١٢
Als der Unseligste unter ihnen auftrat
 فَقَالَ لَهُمْ رَسُولُ اللَّـهِ نَاقَةَ اللَّـهِ وَسُقْيَاهَا ٣
 da sagte der Gesandte Allahs zu ihnen: "Haltet euch von der Kamelstuten Allahs und von ihrer Tränke fern!"
 فَكَذَّبُوهُ فَعَقَرُوهَا فَدَمْدَمَ عَلَيْهِمْ رَبُّهُم بِذَنبِهِمْ فَسَوَّاهَا ١٤
Sie aber bezichtigten ihn der Lüge und töteten sie; darum kam ihr Herr (zur Vergeltung) für ihre Schuld mit Seinem Zorn über sie und ebnete sie ein.
15 وَلَا يَخَافُ عُقْبَاهَا
Und Er fürchtet ihre Folgen nicht.
Koran 91

Das ist schon vor langer Zeit passiert, aber der Koran berichtet über diese Geschichte um sowohl aus Erfolgen als auch aus Misserfolgen zu lernen.


Tatsächlich nach drei Tagen erschütterte ein so heftiges Erdbeben das Land, dass alle Häuser zerstört wurden.
Bis heute kann man die Trümmer der Stadt der Thamud in der Wüste sehen. Denn kein Volk hat jemals ihre Stadt wiederaufgebaut.
Der Prophet Saleh a.s. wanderte in ein anderes Land mit seinen Gefährten aus. Aber
das liebe Kinder, ist eine andere Geschichte.



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