Das
Volk Thamud
Bismilahi
Rahmani Rahim
Vor
vielen, vielen Jahren lebte auf der arabischen Halbinsel ein
mächtiges Volk, das Volk der Thamud, Nachkommen der Familie des
Propheten Noahs a.s.
Die Erde
in diesem Land war sehr, sehr fruchtbar. Es gab frisches Quellwasser,
wunderschöne Gärten und saftige Weidenfelder. Die Männer bauten
prächtige Häuser, Tempel und wundervolle Paläste, die mit
unglaublichen Ornamenten verziert wurden.
In
diesen Palästen lebten
wohlhabende Kaufleute und mitten
in der Stadt ließen sie einen Tempel bauen
mit Götzen, die halb wie Tiere und halb wie Menschen aussahen.
Ja
liebe Kinder, seit der Zeit des Propheten Noahs a.s. waren viele
Jahre vergangen. Sie vergaßen den wahren Gott und jeder hatte für
sich selbst eine Statue zum Anbeten gemacht und war stolz darauf.
Umso mehr Geld eine Person hatte umso schöner und wertvoller war
sein Götze. Die Menschen brachten den Götzen Geschenke und Opfer.
Reichtum
war sehr wichtig. Jeder beschäftigte sich ständig mit den Fragen,
wie er reicher werden, größere Häuser besitzen, prachtvoll
gedecktere Tische haben und mehr Sklaven und Gold haben kann.
Sie
machten es sich sehr einfach, indem sie sich als Landbesitzer
erklärten und die armen Bauern dazu zwangen Abgaben zu bezahlen.
Andernfalls dürften die armen Bauern ihre Tiere nicht auf die Weide
schicken oder aus den Quellen trinken lassen.
Auf
diese Weise erpressten und unterdrückten die Herrscher die Armen
immer mehr und das Geld häufte sich in ihren Palästen.
Unter
diesem Volk lebte ein angesehener und wissender Mann namens Saleh
a.s. Er sah wie die reichen Leute die Armen unterdrückten und wie
sie an Götzen glaubten, die den Armen nicht helfen können.
Der
Prophet Saleh a.s. ging unter sein Volk und erzählte von Allah, dem
Allmächtigen und Barmherzigen.
„ Es
gibt keinen Gott außer Allah“ sagte er „betet nur allein zu Ihm
und lasst die Götzenstatuen, die keine Macht haben. Erinnert euch,
dass es Allah war, der euch aus Erde erschaffen hat und zu Dem ihr
zurückkehren werdet.... Seid nicht so gierig und hochmütig. Ihr
seid nicht die Herren auf dieser Welt. Warum nutzt ihr die Armen aus?
Seid bescheiden und gerecht und denkt daran, dass Allah der einzige
und wahre Herr aller Geschöpfe ist.“
Am
Anfang kamen weniger Leute, um Salehs a.s. Worten zu zuhören.
Die
reichen Kaufmänner gingen vorbei und sorgten dafür, ihn lächerlich
zu machen.
„Du
bist nicht reich, du besitzt Nichts.“, beleidigten sie ihn.
„Du
bist nur ein einfacher Mensch, du hast keine Macht!“, erwiderten
andere.
Aber
immer mehr Leute kamen zu Saleh a.s. und die Mächtige fingen an,
sich Sorgen zu machen. An seine Worte wollten sie nicht glauben.
„Warum
kommt er ausgerechnet jetzt mit solchen Warnungen?“
„Vielleicht
ist er neidisch auf unser Geld und will so sein, wie wir.“,
behauptete einer.
„Sowas
können wir nicht zulassen!!!“, antwortete ein anderer.
Im
Laufe der Zeit merkten sie, dass die Ärmsten anfingen, die
ungerechten Gesetze der mächtigen Reichen zu missachten und dagegen
zu rebellieren.
Deshalb
sagte in einem der Treffen der Mächtigen von Thamud, der dickste von
ihnen:
„Wenn
Saleh so weiterredet, dann haben wir ein Problem.“
„Was
meinst du damit?“, fragte ihn der jüngste.
„Bald
werden wir keine Macht mehr ausüben können.“… „Wir müssen
ihn leugnen, damit unsere Volk nicht mehr auf seine Worte hören.“
„Aber
wie?“, fragte er nochmal. „Wir haben ihn so oft blamiert, aber es
hat Nichts gebracht.“
Nach
ein paar Augenblicke nachdenken sagte:
„Wir
werden um einen Beweis bitten.“
„Und
wenn das nicht hilft?“ äußerte er skeptisch.
„Natürlich
wird das klappen!“ rief laut aus “Wir werden ihn einfach um
etwas bitten, was kein Mensch in der Lage ist, zu tun.“ spricht er.
„Du
hast immer so gute Ideen!“ und alle nickenten
„Sag
mal, was hast du genau vor?“fragte weiter neugierig
„alles
zu seiner Zeit“ antwortete
er nachdenklich „Morgen gehen wir an
den Ort, wo Saleh sich immer mit den Leuten versammelt und dann
werdet ihr sehen, wie lächerlich er sich machen wird.“
„Ja,
ja alle sollen das sehen!“, stimmten die anderen ihm zu.
Am
nächsten Tag hatte sich das ganze Volk der Thamud bei dem großen
Felsen versammelt. Die mächtigen Reichen freuten sich. Sie waren
fest davon überzeugt, Saleh a.s. nun endlich das Handwerk legen zu
können.
„Saleh!
Wir werden nicht zulassen, dass du den Glauben unserer Väter
zerstörst.“, sagte der Dicke in aller Ernsthaftigkeit. „Aber wir
sind sehr barmherzige Menschen und daher fordern wir dich auf, einen
Beweis für das, was du sagst, zu bringen!“ Dann schaute er sein
Volk an und fuhr fort: „Wir werden an dich glauben, wenn du es
beweisen kannst!“, sagte er während die anderen zustimmend
nickten.
„Was
möchtest du für ein Beweis?“, fragte Saleh a.s.
„Wenn
dein Gott so Allmächtig ist....“ sagte der Dicke in einem
spöttischen Ton. „So bitte ihn doch, aus dem Felsen eine
Kamelstute herbeizuzaubern.“
„OOOH“,
riefen die vielen Leute als Reaktion auf die Forderung des Dicken.
„Ob er sowas kann?“, fragten sie sich spannend.
Für
einen Moment sahen die Leute verängstigt aus. Aber der Prophet
zweifelte nicht. Er näherte sich dem Felsen, berührte ihn mit
seinen Hände und sprach ein Gebet.
Nach
einiger Zeit entstand ein Spalt im Felsen und wie durch ein Wunder
trat eine überaus schöne, große Kamelstute hervor. Aber
erstaunlicher war, dass die Stute einige Augenblicke später ein
kleines süßes Kamel zur Welt brachte!
„Oh!“,
sagten alle mit großen Augen „Ein Wunder ist geschehen!“
Die
Reichen liefen rot an vor Wut. Sie hatten in der Tat eine große
Niederlage erlitten.
„Wie
hat er das geschafft?“, fragten sie sich.
„Und
jetzt? Was machen wir jetzt?“, murmelten sie untereinander besorgt.
„Du
erwartest doch nicht ernsthaft, dass wir an ihn glauben? Oder?“,
sagten sie böse zu dem Dicken.
„Nein!
Naturlich nicht!
Saleh
a.s. sprach laut zu den Volk:
„Diese
Kamelstute ist ein Zeichen für euch. Sie gehört euch, aber nicht,
wie das Land, in dem ihr wohnt. Denn alles gehört Allah. Lasst sie
daher ungehindert aus den Quellen trinken und auf den Wiesen weiden.
Rührt sie nicht an, denn sonst wird Allah euch strafen“.
Derjenige,
der am wütendsten war, trat an die Leute heran und sagte laut:
„Saleh
ist ein Hexer, der euch erschrecken will! Was kann schon passieren,
wenn wir die Kamelstute töten? Ich sage es euch, uns kann Nichts
passieren. Das ist nur ein Kamel, sonst Nichts!“, sagte er und ging
dann empört weg.
Die
Gottesfürchtigen kamen und sagten:
„Es
nur ein Kamel, aber es ist Allahs Befehl, sie nicht zu berühren. Wir
sollen Allah fürchten!“
Einige
Böse beschlossen, die Kamelstute heimlich zu töten. Leider ohne
jedoch den warnungen des Propheten Saleh a.s. zu berücksichtigen.
Doch
bald wurde die Untat bekannt. Die Reichen freuten sich, sie glaubten
sie hätten dem Volk nun bewiesen, dass Saleh kein Gesandter Gottes
sei.
Saleh
verkündigte:
„Feiert nur drei Tage lang in euren schönen
Häusern. Danach wird es so sein, als hättet ihr nie darin gewohnt!“
كَذَّبَتْ
ثَمُودُ بِطَغْوَاهَا
١١
So
leugneten die Tamud (die Wahrheit) in ihrem Trotz
إِذِ
انبَعَثَ أَشْقَاهَا
١٢
Als
der Unseligste unter ihnen auftrat
فَقَالَ
لَهُمْ رَسُولُ اللَّـهِ نَاقَةَ اللَّـهِ
وَسُقْيَاهَا ٣
da
sagte der Gesandte Allahs zu ihnen: "Haltet euch von der
Kamelstuten Allahs und von ihrer Tränke fern!"
فَكَذَّبُوهُ
فَعَقَرُوهَا فَدَمْدَمَ عَلَيْهِمْ
رَبُّهُم بِذَنبِهِمْ فَسَوَّاهَا ١٤
Sie
aber bezichtigten ihn der Lüge und töteten sie; darum kam ihr Herr
(zur Vergeltung) für ihre Schuld mit Seinem Zorn über sie und
ebnete sie ein.
15 وَلَا
يَخَافُ عُقْبَاهَا
Und
Er fürchtet ihre Folgen nicht.
Koran
91
Das
ist schon vor langer Zeit passiert, aber der Koran berichtet über
diese Geschichte um sowohl aus Erfolgen als auch aus Misserfolgen zu
lernen.
Tatsächlich
nach drei Tagen erschütterte ein so heftiges Erdbeben das Land, dass
alle Häuser zerstört wurden.
Bis
heute kann man die Trümmer der Stadt der Thamud in der Wüste sehen.
Denn kein Volk hat jemals ihre Stadt wiederaufgebaut.
Der
Prophet Saleh a.s. wanderte in ein anderes Land mit seinen Gefährten
aus. Aber
das
liebe Kinder, ist eine andere Geschichte.