Donnerstag, 8. Oktober 2020

 Geschichten aus dem Leben des Propheten Mohammad saws.



Gute Manieren – Grundlagen für Erfolg in Leben

Höflichkeit ist Klugheit. Wer sich höflich verhält und gute Manieren zeigt, hat von Anfang an einen Vertrauensvorschuss und sammelt Sympathien.


Acht Jahre sind vergangen, seitdem Abraha, der damalige König von Jemen, erfolglos die Stadt Mekka angegriffen hatte.

Langsam kehrte das Leben der Mekkaner zur Normalität zurück.

Die Stadt bereitete sich auf eine große Anzahl von Pilgern vor. Die Hadsch Tage standen bevor, da die Menschen zur Kaaba pilgerten.

Ja Kinder, obwohl es den Islam noch nicht gab, pilgerten die Menschen bereits zur Kaaba.

Das kostete viel Arbeit. Die ältesten Sippen hatten alle Hände voll zu tun.

In der Zeit des Abdel Muttaleb gab es in der Stadt mehrere Vereinigungen, die für bestimmte Aufgabenbereiche zuständig waren.

Zwei von ihnen hießen Rifada und die Siqaya.

Die Rifada Vereinigung war für die Betreuung der Pilger verantwortlich.

Jeder, unabhängig woher er kam, war Gast der Rifada Vereinigung, die von den wohlhabenden Mekkaner unterstützt wurden.

In der Pilger Zeit erhielten sie kostenlos Unterkunft und Verpflegung. Da die Bewohner Mekkas die Pilger als Gäste Gottes und als Gäste ihrer Stadt betrachteten, taten sie alles, um sie gut zu bewirten. Darüber hinaus war es sinnvoll, die Freundschaft all jener, die in der nahen und fernen Steppe lebten, zu gewinnen, weil diese die Handelskarawanen der reichen Kaufleute Mekkas gegen Räuber und Diebe schützten.

Die Siqaya Vereinigung kümmerte sich darum, dass die Kaaba Besucher mit Trinkwasser versorgt wurden.

Ihr müsst wissen, dass die Stadt Mekka und ihre Umgebung bis heute ein trockenes, sehr warmes und unfruchtbares Gebiet ist.

Es regnet wenig und es gibt keinen Bach, Fluss oder See, bis auf einige wenige Brunnen, aus denen die Mekkaner ihr Trinkwasser beziehen können.

Wasser ist ein wichtiges Element für das Leben. Aus diesem Grund war die Wasserversorgung immer ein wichtiges Thema für die Bewohner Mekas.

Damals zahlten die Pilger Nichts für ihr Essen und Trinken, weil die Ausgabe für die notwendige Verpflegung teuer war, hatten die Männer in Mekka ein Abkommen getroffen. Gemäß des Abkommens sollte jeder freiwillig jährlich einen Beitrag - je nach Einkommen und Vermögen – beisteuern.

Die meisten von ihnen waren Kaufleute, die mit einer Karawane nach Damaskus oder Jemen reisten und dort Waren kauften und verkauften.

Einige wohnten außerhalb von Mekka und hatten Gärten und lieferten Obst und Gemüse.

Die Spende konnte in Form von Geld oder Waren geleistet werden, die Form der Spende spielte keine Rolle. Der eine stellte ein Kamel zur Verfügung, der andere entrichtete Geld, wieder ein anderer lieferte Teppiche und Decken oder etwas anderes, das ihm möglich war.

Diese beide Vereinigungen wurden von Mohammads Großvater, Abdel Muttaleb, betrieben.

Die Oberhäupter wollten sich zum letzten Mal treffen, um alle Vorbereitungen zu überwachen. Abdel Mutaleb, der älteste der Sippe Haschim und Oberhaupt des Stammes Qureisch, sollte diese Sitzung leiten.

Im Schatten der Kaaba hatte sich Abdul Mutaleb auf einer Bastmatte niedergesetzt. Neben ihm stand sein Enkel, der kleine Mohammad saws, der damals nicht älter als 7 Jahre war. Um ihm herum scharten sich alle anderen.

Abdel Mutaleb zog eine Liste zur Überprüfung heraus, mit allen Namen von Freiwilligen, die dieses Jahr etwas zu spenden hatten.

  • Was ist mit Hafs ibn Murah?“, fragte Abdel Mutaleb. „Hat er seine fünf Kamele und Versorgung für 100 Mann abgegeben?“.

Hafs ibn Murah war einer, der jedes Jahr Obst und Getreide spendete. Er wohnte im Randgebiet von Mekka und besaß Ackerland und Vieh. Leider kam in diesem Jahr Nichts von ihm.

Drei Männer hatten versucht, ihn aufmerksam zu machen, leider erfolglos. Jetzt berichten sie Abdel Muttaleb darüber.

  • Nein, hat er nicht. Wir waren in seinem Haus. Wir erinnerten ihn an sein Engagement für den Verein, aber er hat geschimpft und uns sogar bedroht.“, antwortete ein Mann namens Sami. „So sind wir mit leeren Händen zurückgekehrt.“.

  • Den können wir vergessen“, behauptete ein anderer. „Dieser Mensch gibt nicht eine Münze, das hat er mir persönlich gesagt“ fügte er hinzu.

  • Ich wurde sogar von ihm geschlagen, als ich ihn an seine Abgabe erinnern wollte“, erwiderte der andere empört.

  • Merkwürdig“ murmelte Abdul Mutaleb und nach einer kurzen Überlegung ruft er:

  • Mohammad! Mein Junge, weiß du wo Hafs wohnt?“

  • Ja, Großvater.“, antwortete der kleine Mohammad.

  • Ich möchte, dass du zu ihm gehst und herausfindest, was mit ihm los ist.“, bat er ihn. „Wenn er seinen Beitrag nicht mehr geben will, so soll er es freiheraus sagen, damit wir ihn aus der Liste streichen. Möchte er aber an dem Abkommen festhalten, so müssen wir wissen, warum er sich so verhält.“.

  • Ja Großvater, mache ich. So Gott will, komme ich nicht mit leeren Händen zurück!“, antwortete Mohammad saws.

  • Ammar soll dich begleiten“ rief Abdel Mutaleb ihm nach.

Die Männer waren ziemlich erstaunt und sagten:

  • Schick doch kein Kind zu ihm Abdel Muttaleb! Das ist lächerlich!“.

  • Schick ein paar von unseren Kämpfern zumindest!“ erwiderten andere.

Aber Abdel Mutalleb ignorierte sie und antwortete:

  • Lasst nur! Wir werden ja sehen, was geschieht!“.

Einige Zeit später kam Mohammad saws in Begleitung des Hafs ibn Murah und sechs beladenden Kamelen zurück.

Alle sahen erstaunt zu, als Hafs die Versammelten respektvoll grüßte, er reichte Abdel Mutaleb die Hand und entschuldigte sich dafür, sein Beitrag erst so spät zu leisten.

  • Hab Dank, Hafs!“ sagte Abdel Mutaleb. „Gott möge es dir vergelten! Aber Hafs, was ist geschehen? Man erzählt, du hattest alle, die zu dir kamen, beschimpft und unter Drohungen fortgeschickt? Ich habe mich über dieses Verhalten sehr gewundert, denn so kenne ich dich nicht, nie warst du jemals unhöflich!“

  • Jawohl, Abdel Muttaleb, das hab ich gemacht. Ich habe deine Boten bedroht und beschimpft!“ erwiderte Hafs. „Du weißt, dass ich bisher keinem ein hässliches Wort gesagt habe. Doch deine Boten haben mich mit ihrem Verhalten wütend gemacht und aufs Blut gereizt! Sie waren sehr unhöflich und respektlos. Stell dir vor, o Abdel Mutaleb, der erste drang einfach in mein Haus ein, trat in den Hof hinaus und griff nach meinem Kamel, um es fort zubringen. Ohne meine Erlaubnis! Ich fragte ihn. Was tust du da? Und er antwortete unverschämt. Ich bringe das fort, was der Rifada-Vereinigung zusteht! Ich war stink sauer! Leider benahm der andere Bote sich nicht besser. Mit schlechten Manieren warf er mir meine Unpünktlichkeit vor. Und erlaubte mir nicht, mich dazu zu äußern. Ich wurde beleidigt und respektlos vor all meinen Gästen und meiner Familie behandelt. Stell dir es vor, o Abdel Muttaleb! Eine Unverschämtheit! Also packte ich ihn am Ohr und warf ihn hinaus und sagte ihm, dass ich nicht eine Münze abgeben werde.“


  • So, so! Wieso hast du deine Meinung geändert?“ fragte Abdel Mutaleb.

  • Ich war drauf und dran, zu dir zu kommen und dich zu bitten, meinen Namen aus der Liste zu streichen. Dann stand ein kleiner Junge vor meiner Tür und rief Salam zu uns und bat eintreten zu dürfen. Ich fragte: Wer bist du? Er antwortete: <Ein Gast>. <Ich heiße meinen Gast willkommen>, erwiderte ich. Lächelnd trat er ein und sprach höflich, <Ich habe eine Botschaft, die ich aber nur Hafs wissen lassen darf>. Erst dann, als wir beide allein waren, bat er mich, wenn es mir Recht ist, meinen Anteil beizusteuern. Seine Artigkeit überraschte mich sehr. Bei meinem Leben, lieber Abdel Mutaleb! Noch nie bin ich bisher jemandem begegnet, der so höflich, gebildet, fein und lieb, wie dein kleiner Enkel Mohammad Sohn von Abdellah ist“




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